Freitag, 29. Juni 2007

Letzte Etappe: Santiago - Finisterre (90 km...)

...natürlich per Bus! Meine Herr- und Frauschaften, hola Amigos + Amigas (für die Pedanten UND Pedantinnen unter euch!): Meine Reiseerlebnisse sind noch nicht zu Ende, es geht noch weiter...tststs...

Gestern habe ich meinen Rucksack ein letztes Mal geschultert und bin mit dem Bus ans so genannte "Ende der Welt", zum Kap Finisterre (lat. Finis terrae) gefahren. Noch einmal gehts zu Fuß knappe 4 Kilometer bis zum äußersten Punkt, von wo man dann auf die endlose Weite des atlantischen Ozeans blicken kann. Ein herrlicher Ausblick! Für mich war es wichtig dorthin zu fahren, denn ich wollte dort sämtliche Ängste und Sorgen (zumindest symbolisch) über die Klippen ins Meer werfen. Tatsächlich bewirkt der Besuch des Kaps (viele gehen die 90 Km auch noch in 3 Tagen zu Fuß von Santiago) eine Seelenreinigung, die einfach eine Wohltat is
t!

Schon im Mittelalter sind die Pilger bis nach Finisterre gegangen, haben dort in einem Ritual ihre Pilgerkleider verbrannt, um am nächsten Tag als neuer Mensch zu erwachen. Als ich dort war, hat gerade ein hochwertiger GoreTex-Schuh gelodert und geglost... ob diese Tradition in Hinblick auf das Ozonloch beibehalten werden sollte, ist allerdings fraglich...

Apropos Tradition: Ich war am letzten Abend auch eine der glücklichen 10 Pilger, die in Santiago in den Genuss kommen, an einer alten Pilgertradition teilzunehmen. Dazu muss man wissen, dass rechts von der Kathedrale ein ebenso monumentales altes Gebäude steht, das einst ein Pilgerhospital war, in welchem
alte, arme und kranke Pilger - bei freier Kost und Logis - bis zu ihrer Genesung bleiben konnten. Heute beherbergt dieses Gebäude im Gegensatz zu früher keine armen Pilger mehr, sondern edle Hotelgäste. Es handelt sich dabei um das angeblich älteste Hotel "Parador", das über nicht weniger als 5 Sterne verfügt!
Stellt man sich als Pilger zu bestimmten Uhrzeiten an den Dienstboteneingang (als Erkennung muss man den Credencial (Pilgerpass) oder die Compostela vorweisen), darf man im "Parador" gratis speisen. ;-)
Wir waren genau 10, wurden pünktlich von einem livrierten Hotelangestellten abgeholt und in den "Pilgrims dining-room" (irgendwo in der Nähe der Küche) geführt. Das Essen mussten wir uns selber wie in der Mensa in der Hotelküche abholen und das Geschirr nach Beendigung desselben wieder zurück bringen. Wein und Wasser wieder inklusive. EVIVA ESPANA !

Mittwoch, 27. Juni 2007

Etappe 27: Santa Irene - SANTIAGO DE COMPOSTELA (24 Km)

Madige 24 Kilometer waren's noch von Santa Irene bis ans Ziel! Ein Katzensprung also... ICH IST, nein ES BIN GESCHAFFT! Egal!
Schon kilometerweit davor habe ich den Text von "Jo, wir san mim Radl do" in "Jo, i bin in Santiago/Santjago" umgewandelt und bin laut singend in die Stadt eingezogen!

UND JETZT ALLE:

JO, SIE IS in SANTJAGO! JO, SIE IS IN SANTJAGO-O-O-O!

Ganze 615 Kilometer von den insgesamt 700 Kilometern, die es ab Pamplona sind, habe ich zurueck gelegt. So gesehen fahre ich zufrieden und maechtig stolz auf das Erreichte sogar noch mit einem Kilometer-Bonus nach Hause, denn ich habe im Vorfeld mit mir ausgemacht, dass ich mindestens 550 Km gehen moechte!
"Do sama mit de Christbama" wuerde Mundl sagen, wuerde er jemals nach Santiago gehen... In diesem Sinne freue ich mich aber auch schon sehr auf Wien/Oesterreich, auf Euch, meine lieben Leser... und auf frisches Bettzeug!
(Resümee folgt !)

Etappe 26: Mélide - Santa Irene (34 km)

(Santa Irene; 25.6.07 - Nachtrag)
Als ich heute Morgen meine Siebenmeilenstiefel geschnuert habe, wusste ich noch nicht, dass es sich dabei tatsaechlich um solche handelt. Die heutige Etappe war mit Abstand eine der LAENGSTEN, fuer die wir paradoxerweise am wenigsten Zeit gebraucht haben. In den ersten zwei Stunden habe ich ordentlich Tempo gemacht, denn es ist irgendwie das passiert, was ich mir im Rahmen des Jakobsweges immer "erhofft" hatte: Meine aufgestauten Aggressionen haben sich gemeldet und haben mich angetrieben. Ich wollte meine Aggressionen weg gehen, wollte, dass sie weg gehen, also hab ich mir von meinem Mitpilger Christian (Allgaeu) den MP3-Player ausgeborgt und bin mit Tocotronic, The Strokes und Smashing Pumpkins im Ohr los marschiert. Geschafft habe ich in dieser kurzen Zeit eine beachtliche Distanz von 10 Km! Als mich jene unzaehligen Pilger, die ich alle ohne Zurueckzuschauen, ueberholt habe (vorher ist mir das noch nie gelungen...), bei meiner ersten Pause wieder gesehen haben, hat einer bewundernd bemerkt: "Na, Sie haben aber einen strammen Schritt drauf!". Ja wenn der wuesste, welche Gedanken mich zu dieser Hochleistung motiviert haben... Egal, ich habe gesungen, geheult, geflucht, Blumen ihre Koepfe abgehackt, und bin den Menschen, die mir ueber den Weg gelaufen sind, aus demselben gegangen. Erste Anfluege von Wut und "Menschenscheu"/Gefuehl des Allein-sein-Wollens erreichten mich bereits vor einigen Tagen in Burgos, als ich aus dem Bus gestiegen bin. Es war Punkt 14 Uhr und das Glockenspiel einer Iglesia mit der "Freude schoener Goetterfunken"-Melodie animierte mich laut mitzusingen...allerdings in der Textierung von Kurt Sowinetz: "Olle Menschen san ma z'wider, i mecht's in die Goschn haun!"...
Egal, wollte ich am Vormittag noch alles mit mir selbst ausmachen und allein sein, sind und waren am Nachmittag meine Aggresionen WEGGEGANGEN und so tauchte ich wieder in den Pilgerstrom ein. Wieder ist mir Miriam, eine kanadische Lehrerin, begegnet, mit der ich vor einigen Tagen auch viele gemeinsam Kilometer gemacht habe. Sie ist bereits seit 7 Monaten in Europa und Afrika unterwegs. Thanx God (and Edith...*huestelhuestel*) war unsere Unterhaltung (auf Englisch) meiner Meinung nach sehr angeregt und begeistert. Jedenfalls hats mir Spasz gemacht. Was die Konversation mit Anderssprachigen betrifft, konnte ich leider nicht ganz so gut mithalten und so beschraenkte sich mein Franzoesisch auf den erlernten Standard-Satz: "Je ne comprends pas!"...
Mit den Einheimischen zu plaudern ist wiederum ein leichtes: Mit Haenden und Fueszen kommt man zu dem was man will/braucht. Als Peregrina wird man auch immer wieder angesprochen. Immer wieder habe ich den franzoesischen Standard-Satz auch auf Spanisch gesagt, was die Spanier aber kaltbluetig ignoriert haben - wenn sie mit dir reden wollen, dann reden sie. Ob mans versteht oder nicht! In einem der vielen Eukalyptuswaelder auf den letzten Etappen vor dem Ziel ist mir ein Spanier begegnet, der mich auf die "beste Tarta de Santiago" (Mandeltorte) wo gibt hingewiesen hat. Es hat sich herausgestellt, dass derjenige offenbar von der Wirtin als Werbemann engagiert worden ist, denn tatsaechlich sind alle nachkommenden Pilger dort eingekehrt, um die Tarta zu kosten. Auch Miriam hat die Info von ihm bekommen und hat sich eine schmecken lassen. Da faellt mir ein: Sie hat mir erzaehlt, dass ihr Sohn im Zuge seiner einjaehrigen Weltreise seine Freundin vor der atemberaubenden Caldera-Kulisse in Santorin heiraten wird. So schlieszt sich der Kreis, denn wenn ich an Santorin denke, faellt mir gleich meine Schulzeit und unsere Maturareise ebendorthin ein. Schade, dass ich beim Absolvententreff in der Bernoulli nicht dabei sein konnte. War sicher witzig.

Sonntag, 24. Juni 2007

Etappe 25: Ventas de Náron - Mélide (27 km)

Ziele!
Ziele sind wichtig im Leben. Ziele bringen einen weiter. Ziele sind zum Erreichen da! Meine heutigen Gedanken zum Ankommen.
Zwei Tage noch bis Santiago. Besonders wenn bei den anderen Pilgern die Kraefte am Nachmittag nachlassen, merke ich, wie gut ich meine fuer die letzten "paar Meter" nochmals mobilisieren kann.

Etappe 24: Barbadelo - Ventas de Náron (31 km)

(Ventas de Náron; 23.6.07 - Nachtrag)
Habe ich mich UEBER die ersten geschafften 100 Kilometer schon extrem gefreut (*schulterklopf*), freue ich mich AUF die letzten, noch verbleibenden 100 Kilometer noch viel mehr!
Die heutige Etappe war aeuszerst kurzweilig, da alle paar Kilometer eine kleine Ortschaft aufgetaucht ist. Sonnenschein. ALLES wunderbar!
Getruebt wurde diese Stimmung allerdings durch die ploetzlich in Heerscharen auftretenden "Sonntagspilger", die eben nur am Wochenende am Camino unterwegs sind... Alle sind sie scharf auf diese "Compostela", die man fuer die letzten 100 erwanderten/absolvierten Km erhaelt. Auf jenen glitzersandigen Pfaden durch Foehrenwaelder begegnet man z.B. ganzen spanischen Schulklassen als auch italienischen Wandergruppen. Bei letzteren ist es - wenn man dem Italienischen nicht maechtig ist - schwierig auszumachen, ob sie Wallfahrer- oder doch Trinklieder zum Besten geben. Generall hat sich die einstmalige Stille am Camino ins Gegenteil umgewandelt. Zu allem Ueberdrusz bevoelkern und belegen diese Moechtegern-Pilger auch noch jene von uns anvisierten Herbergen, wo dann auf Schmierzetteln geschrieben steht:
"El Albergue esta completo!"
Nicht den Mut verlieren - UND weiter gehen!...

Etappe 23: Triacastela - Barbadelo (23 km)

(Barbadelo; 22.6.07 - Nachtrag)
Es ist an der Zeit eine (Zwischen)Bilanz zu ziehen: Ab Barbadelo warten noch ca. 100 Km, d.h. 4 Tage bis Santiago auf uns. In vier Etappen bin ich also am Ziel. Ich kanns gar nicht fassen! Bisher habe ich es als groeszten Genuss empfunden, - im Tagesetappenziel angekommen - meinen Schlafsack auszurollen, um mich zufrieden darin einzurollen und wegzupennen. Aber Halt! "Nur" noch 100 Kilometer? Das heiszt auch, dass ich bereits 600 Km hinter mir habe. 515 Km davon zu Fusz!
Wenn ichs mir recht ueberlege, grenzt es eigentlich an ein Wunder, dass wir ueberhaupt ANKOMMEN, denn fuer die gestrige STrecke (21.6.), die mit 6 Stunden Gehzeit im Reisefuehrer angegeben war, haben wir DOPPELT so lang gebraucht... Da habe ich mir wieder mal die richtigen zwei Peregrino-Chicos ausgesucht... Ich befuerchte, die beiden denken sich genau dasselbe, denn immerhin bin ich es, die bei jeder Kuh und jedem Esel stehen bleibt (Foto! Foto!) UND somit Zeit schindet...
Natuerlich sind in dieser Zeit auch langatmige Pausen inkludiert, in denen man sich staerkt und auch mit anderen Pilgern ins Gespraech kommt. So manchem Mitpilger duerfte die Strecke aehnlich schwer fallen, denn die Frage, ob er - nach Erkennen heimischer Dialektfetzen - aus Oesterreich sei, beantwortete er mit: "Nein, aus Kaernten!".

Es war eine anstrengende Tour. Gatsch-Tour, die dritte, und zwar in Folge *Grmpf*. Erst am Nachmittag liesz sich die Sonne blicken und Vogelgezwitscher begleitete mich auf meinem Weg durch dichte Waelder, vorbei an moosbedeckten Steinen und Mauern - bis Barbadelo! Herrlich!

Donnerstag, 21. Juni 2007

Etappe 22: La Faba - Triacastela (26 km)

Gestern Regen, dann wieder Hitze, dann wieder Regen, dann wieder Hitze. Jacke aus, Jacke an. Heute morgen hatte es gerade mal 8 Grad, nicht viel, wenn man bedenkt, dass ich in Spanien bin. Naja, Nordspanien, ok. Es war also arschkalt, und ich habe mir waehrend der Ueberquerung des unter den Pilgern so beruechtigten Passes "O Cebreiro" (1330 Hoehenmeter) mehrmals ernsthaft ueberlegt, meine gestrigen UNgewaschenen Socken (weder Waschmaschine noch Trockner waren vorhanden und fuer Handwaesche war ich einfach zu faul) als Handschuhe zu verwenden. Diese Idee habe ich aber dann doch wieder verworfen.
Der Pass O Cebreiro liegt bereits in Galicien, der regenreichsten, dafuer sonst aermsten Region Spaniens. Kurz nachdem wir den Grenzstein passiert hatten, hatte ich ehrlich das Gefuehl, dass der Regen ploetzlich staerker geworden ist. Meine groeszte Sorge ist seither, dass meine durch die Regionen Navarra, Rioja und Kastillien hart erwanderte Braeune von dem vielen galicischen Regen wieder weggewaschen wird...
Das Oertchen Cebreiro, oben am Pass, hat sich zu einer kleinen Touristenattraktion entwickelt, da dort noch recht viele "Palozzas", Haeuser keltischen Ursprungs, zu sehen sind. Aus jedem Souvenirshop toenen irische Dudelsack-Klaenge und wir Pilger, die jeden Tag unzaehlige Kilometer per pedes zurueck legen, sind fuer jene Touristen, die den Pass mit dem Bus erklimmen, auch schon Teil dieser Attraktion...
Als ich ihre Frage, ob ich denn eine "echte" Pilgerin sei, mit "JA! (seit Pamplona)" beantwortete, waren sie dann voellig von den (gewaschenen) Socken!

Etappe 21: Villafranca d. B. - La Faba (23 km)

In Villafranca (Region Bierzo) herrlich gute (gefladerte) Kirschen gegessen - Babykatzen fotographiert - in so manchem Weiler zum Verweile(r)n stehen geblieben!

Too much Input, so wenig Output. Sorry.

Etappe 20: Ponferrada - Villafranca del Bierzo (23 km)


Regen, Regen, Regen! Und nix weiter.

Montag, 18. Juni 2007

"Die ganze Welt ist da,...

... nua kane Spanier!", wusste schon Steffi Werger in ihrem Hit "Flamenco Touristika". Ich bin ehrlich ein wenig verwundert (abgesehen davon, dass ich drueber verwundert und auch entsetzt bin, WIE gut ich mich offenbar in der heimischen Musikszene auskenne...), dass am gesamten Jakobsweg kaum Spanier unterwegs sind. Nur einen einzigen habe ich bisher getroffen: Alexandro. Und der ist kein Pilger im klassischen Sinn bzw. wie man ihn sich vorstellt.
Alle anderen Pilger sind aus anderen Laendern, die da waeren:
Brasilien, Chile, Deutschland, Holland, England, Frankreich, Kanada, USA, Rumänien, Kroatien, Daenemark, Oesterreich, Irland, Italien, Schweiz, China etc.
Obwohl die Menschen mit unterschiedlichen Vor- und Einstellungen herkommen, verfolgen ALLE das gleiche Ziel: Santiago!
Witzig finde ich, dass man sich immer und immer wieder trifft: Direkt am Weg, in den Bars und Restaurants oder dann in den Herbergen. Wenn einer/eine mal nicht mehr da(bei) ist, fragt man: "Wo ist denn die/der geblieben? Weisz jemand was?"
Meistens sagt dann jemand mit etwas ironischem Unterton" Die/Der ist irgendwo auf der Strecke geblieben!"
Und am naechsten Abend/beim naechsten gemeinsamen Cerveza heiszts das dann wieder ueber irgend jemand anderen...

Etappe 19: Foncebadón - Ponferrada (29 km)

Heutiges Highlight war defintiv das bekannte CRUZ DE FERRO (Eisenkreuz). Ein aus einem riesigen Steinhaufen ragendes und auf einem Baumstamm befestigtes Eisenkreuz, an dessen unterem Ende die Pilger (ihre mitgebrachten) Steine ablegen und sich somit von ihrer Seelenlast befreien. Ich habe tatsaechlich einen Pilger beobachtet, der sich mit einem ziegelsteingroszen Brocken abmuehte, um ihn auf die Anhoehe zu schaffen und dort niederzulegen...
Auch ich habe einen Stein dort abgelegt, allerdings - aus Gruenden des Gewichts - einen erst dort aufgehobenen... Angeblich eine schwer verpoehnte Tat, aber was solls? Ich weisz ja, was ich tagtaeglich fuer Lasten ("Steine") mit mir rumschleppe. Also kann ich mit reinem Gewissen dort ablegen, was ich erst kurz zuvor aufgehoben habe!
Wieder eine Lektion, die ich hier versuche zu lernen: Ueber jene Steine, die einem den Weg versperren oder die einem in den Weg gelegt werden, ueber die aergere man sich NICHT, ueber die steige man EINFACH drueber! Punkt!

Der Abstieg von den Montes de León war gar nicht so einfach, wie ich mir das gedacht habe. Einmal hat sich uns auf der Strasze ein angriffslustiges Schaf in den Weg gestellt, ein anderes Mal bin ich vor lauter Schreck mit einem 3-Meter-Satz einer ungefaehrlichen Raupe ausgewichen, weil ich nur im Augenwinkel gesehen habe, dass sich vor meinem Schuh etwas schlangenhaft bewegt... Das Schaf aber war tatsaechlich gemeingefaehrlich: Als es uns herannahen gesehen hat, hat es seinen abgekauten Grashalm Cowboy-like ausgespuckt und ist bloekend auf uns zugelaufen... Mit einer abrupten Wende nach rechts hat es sich aber dann von der Strasze wieder auf die Weide begeben... Doch kein Wolf im Schafspelz! Glueck gehabt! Aber Schmaeh ohne: Vor einigen Jahrhunderten wurden nicht wenige Pilger am Weg noch von hungrigen Woelfen angefallen.

Etappe 18: Astorga - Foncebadón (26 km)

"Meine Ruh´ ist hin, mein Herz ist schwer. Ich finde sie nimmer und nimmermehr", sagte schon Goethes Gretchen ... Ja, die Ruhe am Jakobsweg gehoert seit den gefuehrten Touristentouren eindeutig der Vergangenheit an. Es ist ein zermuerbendes Gefuehl, wenn man von locker-fidelen, frisch geschnigelt-und-gebuegelten Pensionisten mit verdaechtig sauberen und trockenen Schuhen und Klamotten (und dass, obwohl es eine Stunde zuvor durchgehend geregnet hat?!?!) ueberholt wird.
Wieder ist eine solche Truppe (diesmal aus Bayern) an uns voller Elan und frisch aufgezogen wie Duracell-Hasen an uns voruebergezogen. Die Ruhe und Einsamkeit ist, wie ich bereits nach jener ersten Begegnung befuerchtet hatte, damit dahin! Je naeher wir Santiago kommen, desto mehr aehnelt der Weg einer "Pilgerautobahn", denn wenn man die letzten 200 Km per peder/per Rad oder auch per Pferd (Ja, auch das gibt es!) zurueck legt, bekommt man die heisz begehrte "Compostela", die Pilgerurkunde und somit Glanz einer jeden Wohnzimmerwand, ueberreicht!
Ich muss mich kuenftig - im Gegensatz zu vielen anderen - gluecklicherweise NICHT mit dem schlechten Gewissen plagen, ein Begleitfahrzeug an meiner Seite gehabt zu haben, das meinen Reisetrolley transportiert hat... Ich hab jedes Gramm selbst geschleppt, und das ueber die sagenumwobenen Montes de León! Laut meinem Reisefuehrer heiszt es: "Ab Rabanal, mit dem Aufstieg in die Montes des León, wird die Landschaft nach den endlosen Ebenen der Meseta wieder dreidimensional..." Die Autorin scheint Humor zu haben, aber wo sie Recht hat, hat sie Recht! - Die Landschaft ist traumhaft. Meine Etappe fuehrt mich durch ginstergelbe und von violettem Heidekraut gesaeumte Wege durch die beinahe 1500 Hoehenmeter hohen Berge. Doch obwohl die Landschaft derartig bezaubernd-bunt ist, konnte sie ihre ehemaligen Einwohner nicht halten: Die Landflucht hat Einzug gehalten, und so zieht man als Pilger durch verlassene Doerfer bestehend aus verfallenen Haeusern und abgedeckten Daechern. Lediglich EINER (be)haelt im Dorf die Stellung/den Ueberblick: Meister Adebar!
Auf jedem Kirchturm befindet sich mindestens ein Storchennest.

Samstag, 16. Juni 2007

Etappe 17: Villar de Mazarife - Astorga (31 km)

Ich bin eine gemuetliche Pilgerin. In jedes Cafe, das am Weg liegt, setze ich mich und geniesze einen genialen (und guenstigen!) Cafe con leche. Den brauche ich um mal munter zu werden. Andere Pilger wiederum bestellen sich fruehmorgens gleich mal ein Cerveca. Nach eigenen Angaben, brauchen sie das, um auf Touren zo kommen.
Apropos Tour(en): Heute habe ich mich wirklich wirklich ziemlich geaergert. Naemlich ueber jene Touristenpensionisten, die sich von ihrem Reiseanbieter zu den besten und schoensten Etappen karren lassen, um diese mit voller Kraft und Energie anzugehen. Unsereins hatte bei diesem Etappenstueck schon mehr als 20 km am Buckel. Und dann kommen die Herren und Damen, ausgeruestet mit einem Mini-Rucksackerl, in den grade mal ein Lunchpaket (bestehend aus einer Wurstsemmel und einem Dreh-und-Drink) rein passt, und rennen scharenweise und in einem Mords-Tempo an uns vorbei, als waere nix gewesen. Natuerlich schaut man da mal, wer da so dreist an einem vorbei geht. Aber es war spaetestens dann klar, was Sache ist, als der Reisebus bei der naechsten Gelegenheit um die Ecke bog und alle "Schaefchen" wieder einsammelte.

Freitag, 15. Juni 2007

Etappe 16: León - Villar de Mazarife (24 km)

Mehr als die Haelfte des Weges, aber auch der Zeit habe ich bereits hinter mir. Manchmal wuensche ich mir, ich waere schon an meinem ausgesuchten Ziel angekommen. Lieber gestern als morgen wuerde ich gerne oben am Monte do Gozo stehen und ENDLICH - weil der ersehnte Blick auf Santiago freigegeben wird - einen Seufzer der Erleichterung ausstoszen. Aber so schnell gehts eben nicht. Wieder eine Lektion, die ich vom Jakobsweg mit nach Hause nehmen kann. Es geht NICHT alles sofort - auch wenn ICH mir das oft wuensche. Das Motto des Weges lautet nun mal: Der Weg ist das Ziel. Es geht nicht ums Ziel, es geht um den Weg. Und den fange ich nun endlich auch an zu genieszen, ohne raunzen, ohne jammern.... Ich hab auch keine Blasen mehr! Juhu!

Etappe 15: Reliegos - León (26 km)

Regen, Regen, nochmals Regen... Das Wetter zeigt sich im Gegensatz zur Meseta-Landschaft sehr abweckslungsreich! Die Etappe nach Leon, oder sagen wir besser die geplante Etappe nach Leon, haben wir im Regen bestritten. Zumindest bis Mansilla de las Mulas. Ich gehoere definitiv nicht zu den von mir seither so bezeichneten "Ponchopilgern", und deswegen bin ich wieder ca. 20 km mit dem Bus gefahren... aber ich hab sicher was richtig gemacht, denn in Leon angekommen, hat sich die Gewitterfront verzogen und die ersten Sonnenstrahlen haben sich ihren Weg durch die Wolkendecke gebahnt!

Wie wir zu diesem Bus gekommen sind, ist allerdings auch eine recht amuesante Geschichte, derer es eine Vorgeschichte bedarf:

Schon vor zwei Tagen habe ich auf der Post ein Paket mit saemtlichen Unnoetigkeiten Richtung Heimat aufgegeben und mich so um ca. 1,5 Kg Gewicht erleichtert! Leider war auch mein Reise-Spanisch-Woerterbuch mit dabei... in "Notfaellen" koennte man sowas aber dann doch ganz gut gebrauchen. Im stroemenden Regen sind wir also durch Mansillas Straszen geirrt und haben vergeblich eine Busstation gesucht. Hilfesuchend und radebrechend habe ich mich dann an eine Ortskundige gewendet: "Perdone....(aehm)....Donde.... (aehm)....Estacion des Autobuses?" (fast dadaistisch...)

Auskunftsfreudig hat sie uns dann sogleich den Weg beschrieben. Mit offenen Muendern und aufgerissenen Augen haben wir gezeigt, dass wir ALLES verstanden haben, was sie uns mitgeteilt hat...

Fast wollte ich - nass bis auf die eben erst trocken gewordenen Unterhosen - wieder mal den Hut drauf schmeiszen. Aber was lernte ich dann doch noch draus? Aufgeben tuat ma bei uns maximal a Packerl auf da Post!

Mittwoch, 13. Juni 2007

Etappe 14: Sahagun - Reliegos (31 km)

Man muss hier taeglich aufs Neue mit seinen Schuhen warm werden. Was heiszt warm werden? Schwitzig und schweiszig werden. Dann funktionierts, das Gehen!
"Hart am Wind" praesentierte sich die heutige Etappe nach Reliegos. Es war im Gegensatz zu gestern sogar relativ kuehl, und ich bin fast die meiste Zeit nur mit Jacke gegangen. Wenigstens war es ein angenehmer Wind, nicht so ein heimtueckischer wie gestern, der einen nicht merken laesst, dass man bereits gluehend rot auf den Schultern und Armen ist...
Mein heutiges Highlight war es, eine Schafherde samt Hirten und den dazugehoerigen drei Hunden zu ueberholen. Zwischenzeitlich haben wir uns die Zeit damit vertrieben, die frisch gepflanzten Baeume (= Schattenspender!) zwischen den jeweiligen Raststationen abzuzaehlen. Bei solchen Strecken empfiehlt es sich, schlichtweg einen Fusz vor den anderen zu setzen, um Kilometer zu machen und ja nicht nach vorne zu blicken. Das gelbe-Pfeile-Leitsystem kann man dann getrost mal auszer Acht lassen, wenn man weisz, dass die naechste Ortschaft erst in 13 Kilometern auftauchen wird...

Dienstag, 12. Juni 2007

Etappe 13: Carrion - Sahagun (41 km)

Etappe 13 war definitv kein Honig(sch)lecken. Einzigartig daran und im Reisefuehrer wegen seiner endlosen Weite und Leere als "staerkste Erfahrung des Weges" angekuendigt, war die 12 km lange, schnuerlgerade Via Aquitana, die sich von Carrion bis nach Calzadilla de la Cueza zieht. Nach den ersten paar Kilometern wurde es mir zu bunt, und ich habe wieder mein Medley angestimmt. Bin dann also im Takt stoeckeschwenkend ewig lange durch diese Monotonie gegangen und habe versucht an nichts zu denken. Nach ca. 9 Kilometern tauchte dann unerwartet - wie alles auf dem Camino - eine "Bar", heiszt soviel wie Imbissbude, auf. Der Besitzer hat sich quasi das Monopol gesichert, dort als Einziger seine Drinks und Spezialitaeten feil zu bieten - wohl zu ueberteuerten Preisen, aber die Pilger dankens ihm. Nun bin ich da noch immer von meinem Medley beschwingt unter einem der bunten Sonnenschirme gesessen und habe eine Zeit lang die eintreffenden und auch aufbrechenden Pilger beobachtet. Wirklich skurril wurde die Situation dann, als ploetzlich ein Kamera-Team in der Ferne erkennbar wurde, das ebenfalls die Via Aquitana fuer ihre Aufnahmen abmarschierte.
Apropos marschieren: Gegangen bin ich die ganzen 41 Kilometer natuerlich nicht, gerade mal etwas mehr als die Haelfte, wenn mans genau nimmt. Den Rest des Weges habe ich von (Zitat!) "Hau-mich-tot!" zu "Hau-mich-tot!" (d.i. die Umschreibung fuer jene Ortschaften, in denen sich Fuchs und Hase respektive Muli und Gockel "Buenas noches!" sagen) autogestoppt. Wollte einfach nicht mehr, wollte mein Tagesziel erreichen, auch weil ich wusste, dass in Sahagun dieser Tage Feierlichkeiten stattfinden. (siehe unten)

In Sahagun habe ich in einer der auszergewoehnlichsten Herbergen am ganzen Weg uebernachtet (steht so im Reisefuehrer...). Direkt unter dem Dach einer - nicht mehr als solche, sondern als Veranstaltungssaal und Pilger-Albergue verwendeten - Kirche koennen die Pilger ihre Schlafsaecke ausrollen und sich zur Bettruhe begeben. Nicht aber zwischen 10.-12.6., denn da herrscht FIESTA. Wir waren live bei einer "Corrida (de Toros)", bei einem (Jung)Stierkampf dabei. Ich habe ja bereits vor Tagen mal meine Meinung bezueglich der traditionellen Stiertreiben kundgetan, aber DAS ist wirklich das Allerletzte! Die Spanier zucken aus, wenn der Torero dem Stier seine Klinge in den Nacken stoeszt. Unglaublich, was das fuer ein Trarra ausloest. Mit geschwellter Brust tritt der Torero also vors Publikum/vor den Stier, und sieht in Wahrheit mit seinem Bolerojaeckchen, seinen rosa Stutzen und komischen Patscherln einfach nur laecherlich aus.

Etappe 12: Boadillo - Carrion de los Condes (26 km)

Am Weg nach Carrion haben wir eine richtig Camino-erprobte britische Lady getroffen. Genial, was sie uns an Tipps (leider zu spaet...) mit auf den Weg gegeben hat. Sie selbst etwa verfuegt wirklich nur ueber die Bascis, heiszt: Mini-Shampoo, das sie immer wieder in den Herbergen mit stehen gelassenen Shampoos anderer Pilger auffuellt. Sie hat sich uebrigens etwas ganz besonders fuer ihren Camino ueberlegt: Sie geht ihn rueckwaerts, naemlich von Portugal, ueber Santiago bis ins franzoesische Lourdes! Ein Hammer, was den Leuten hier so alles einfaellt... Die unterschiedlichsten Dinge bekommt man zu hoeren und zu sehen. Eine Mitpilgerin z.B. hat sich mittlerweile schweren Herzens von ihrer 2kg schweren Bibel getrennt... (mehr davon ein anderes Mal)
Auf meinem Weg habe ich gestern zusaetzlich zum bereits erwaehnten "Ein Hut, ein Stock, ein Damenunterrock..." mit "Zu spaet" (Die Aerzte), "Hoert ihr die Regenwuermer husten", "Die Affen rasen durch den Wald, der eine macht den Andren kalt...", "Shalom chaverim" und "Zwickts mi" (W. Ambros) ein super Medley kreiert, das mich durch den ganzen blasengeplagten Tag begleitet hat. Die Strecke gestern hat sich als ganz besonders gemein erwiesen, da jeder Kilometer an den Markierungssteinen angzeigt worden ist. Hat sich gezogen wie ein Strudelteig: Zwooooeeeeeelf, Eeeeeeelf, Zeeeeeehn usw usf.
Nach 20 km hab ich dann den Hut drauf geschmissen, und bin die letzten 6 km gemeinsam mit Andi (Zuerich) per Autostopp nach Carrion gefahren. Wie immer, wenn man in ein neues Dorf, eine neue Stadt kommt, gehts zuallererst in die Herberge. Ein Monasterio der Santa Clara-Nonnen. Den Hospitalero, den Herbergsbetreuer, musste man per Klingel rauslaeuten. Gesagt, getan. Gekommen ist nach langem, langem Warten ein Quasimodo-aehnlicher Typ... Wenigstens hab ich gut geschlafen!

Sonntag, 10. Juni 2007

Etappe 11: Hontanas - Boadillo del Camino (29 km)

Die heutige Etappe war ein Kinderspiel! Gestern habe ich noch geflucht und getobt, heute fuehle ich mich wieder gut.
Ich bin fast 20 km mit dem Taxi gefahren - shame on me... Diesen Luxus war ich meinen Fueszen schuldig. Ein weiterer Luxus war es als Erste des Tages das Herbergsbett zu beziehen: Ich habe mich wohlweislich fuer das untere Lager eines Stockbettes entschieden - man glaubt es kaum wie muehsam und beschwerlich es sein kann, mit derartig beanspruchten Fueszen eine Stockbettleiter (wenn ueberhaupt vorhanden...) zu erklimmen :-)
Die Taxifahrt war auch ein richtiges Erlebnis: Der schnapsnasige Taxler (keine Sorge, Mama, er war eh nuechtern) hat mir gleich mal schoene Augen gemacht und wollte wissen, ob alle Oesterreicherinnen so huebsch aussehen wuerden :-) Zum Abschied hat er mir links und rechts Kuesschen auf die Wangen gedrueckt. In der Taverne zuvor wurde sogar ein Strausz-Walzer aufgelegt, als der Wirt erfahren hat, dass Austriacas unter den Gaesten sind. Ein geniales Wirtshaus war das, in dem sogar King of Brasilian literature Paulo Coelho himself seinereits Station gemacht hat. Nicht ohne Stolz praesentiert der Wirt die zahlreichen gemeinsamen Fotos an der Wand.
Zurueck zur Taxifahrt: So wurde ich also durch die unendlichen Weiten der Meseta, der spanischen Hochebene, die im Sommer - ergo JETZT - ein richtiger Glutofen werden kann, kutschiert, und habe mich irgendwie drueber gefreut, diese Strecke nicht gehen zu muessen. Weit und breit nichts als Felder sowie Straszen und Wege, die einfach kein Ende nehmen wollen. Man kann sich diese Eintoenigkeit, dieses Gefuehl, sich im Nirgendwo zu befinden, vielleicht ganz gut anhand des Wiener Telefonweges (22. Bezirk) vorstellen - man potenziere das Ganze einfach "nur" hoch 1000...

Samstag, 9. Juni 2007

Etappe 10: Burgos - Hontanas (31 km)

Heute habe ich ehrlich die Hoelle auf Erden erlebt. Voellig am Ende meiner Kraefte konnte ich mich nach einer 31 Kilometer-Strecke doch noch ins Ortszentrum von Hontanas schleppen... Der Weg war nicht nur landschaftlich einzigartig, sondern auch einzigartig hinsichtlich meiner bisher gesammelten Erfahrungen.
Vielleicht beginne ich die heutige Schilderung wieder mit einem Zitat aus dem Reisefuehrer: "Wer von Burgos redet, spricht unwillkuerlich vom Wetter." - Bereits gestern, nachdem wir die geniale und hoechst imposante Kathedrale - im Uebrigen neben Toledo und Sevilla eines der drei groeszten Gotteshaeuser in ganz Spanien- in Burgos besichtigt haben, wurden wir kurz danach von einem Gewitter, das aus dem sprichwoertlichen heiteren Himmel gekommen ist, ueberrascht. Heute gings leider in dieser Art weiter. Die Burgos-ianer witzeln ja immer damit, dass sich der Sommer in Burgos gerade mal vom 25. Juli, dem Tag des heiligen Jakobus (UND dem Geburtstag unserer lieben Babs!) bis zum 26. Juli, dem Tag der heiligen Anna erstrecken wuerde. So wie sich die Stadt mir gezeigt hat, koennte da sogar was dran sein...
Ueber Mittag musste ich mich dann wieder durch die Hitze kaempfen, was ich aber sehr genoszen habe: Ich habe mir die Zeit mit Singen vertrieben. Wohl unterbewusst, weil ich eben selbst gern im Bikini irgendwo am Strand gelegen waere, hat sich "Itsy Bitsy Teeny Weeny" in meinem Kopf festgesetzt. Immer wieder habe ich nach hinten geschaut, ob eh kein Peregrino meine falschen Toene mithoeren kann/muss. Irgendwann wars mir dann wurscht und ich hab voller Inbrunst losgesungen! Voller Inbrunst habe ich am spaeten Nachmittag dann auch zu Fluchen begonnen: Der Reisefuehrer warnt zwar davor, dass man durch oedes Gebiet (wieder mal Getreidefelder) geht, aber dass das sooooo laaaaange dauern kann, haette ich mir diesmal nicht gedacht. Hinter jeder Huegelkuppe habe ich mir den Ort vorgestellt, den ich erreichen wollte. Sobald ich die Kuppe(n) "erklommen" hatte, wurde ich wieder enttaeuscht: NICHTS! NICHTS! NICHTS ist da zu sehen!
"Unerwartet taucht dann endlich Hontanas auf." Ich hab noch nie so darauf GEWARTET, dass etwas UNERWARTETES passiert, denn ich war zu dem Zeitpunkt nass bis auf die Knochen, voellig entkraeftet, demotiviert und habe auf jedem Schuh mindestens 10 Kg Gatsch mit mir mitgetragen. Aus Wut ueber diese Situation - erstmals auf dem Weg habe ich mir die Frage gestellt, WAS zum Teufel ich hier eigentlich mache? - mussten dann saemtliche Disteln, die mich beim P***** immer in den Allerwertesten stechen, dran glauben - Wieder voller Inbrunst habe ich ihnen mit dem Trekkingstock ihren wunderschoenen lilafarbenen Distelkopf abgeschlagen! Das ging dann solange bis endlich das Unerwartete vor meinen Augen aufgetaucht ist.

Freitag, 8. Juni 2007

Etappe 9: Ages - Burgos (25 km)

Gott sei's gedankt, dass ich die Beschreibung der gestrigen Etappe erst heute im Reisefuehrer nachgelesen habe. Es heiszt da doch tatsaechlich: "Man fuehlt sich gaenzlich allein und ab einem gewissen Punkt mag auch der Glaube fehlen, noch auf eine Ortschaft zu stoszen." Na gut, dass ich weiter gegangen bin, denn sonst waere ich irgendwo in dieser von schwarz-grauen Schlangen bewohnten (Iiiieeeehh!) Einoede liegen geblieben.
Apropos liegen geblieben: Heute sind wir durch Atapuerca gewandert. Ein kulturtraechtiger kleiner Ort, der seit dem Jahr 2000 groszes Ansehen vor allem unter Archaeologen genieszt. Dort wurden naemlich die menschlichen Ueberreste des 800.000 Jahre alten "Homo Antecessors", dem Vorgaenger des Homo Sapiens und somit "aeltesten Europaeers", gefunden. Ich stelle ihn mir als buckeligen kleinen "Menschen" vor, der eben in Atapuerca vermutlich unter seiner Last zusammen gebrochen, ergo in Folge von Ueberanstrengung auf seinem Camino liegen geblieben ist. Haette er seinen Rucksack besser gepackt, waere ihm das meiner Meinung nach nicht passiert ...
Knochenfunde habe auch ich heute gemacht, als ich im hohen feuchten Gras meine staubigen Schuhe reinigen wollte... In dem Moment spazierte auch gerade ein Hund maulschleckend und mit zufriedener Miene an mir vorbei.
Apropos Hund: Mittags haben wir aus Versehen Blutwurst-Tapas bestellt... Nachmittags haben wir uns fuer den falschen Weg entschieden und sind stundenlang auf Feldwegen gewandert, die vom Verkehr her eher einer schwer befahrenen Transitstrecke gleichen. DIe Lastwaegen sind en masse an uns vorbei gezogen und haben uns den Genusz beschert, den aufgewirbelten Staub in unsere Lungen zu atmen - WAS fuer eine Wohltat : - ( ! Aber auch solche Etappen bietet der Camino. Aber ich schwenke schon wieder ab. Eigentlich wollte ich was zum Thema Hund/e schreiben: Es gibt hier - die von uns so bezeichnete - Schweinsohrensuppe. Schaut grauenhaft aus, schmeckt vermutlich auch so. Ich werde mich hueten das irgendwo zu bestellen, andererseits bei den oben erwahnten "Morcilla de Burgos" habe ich mich auch sehr sicher gefuehlt. Man sollte eben wirklich VORHER seinen Reisefuehrer durchlesen, denn gerade vor solchen Spezialitaeten, die mit Vorsicht zu genieszen sind, wird dort eindruecklich gewarnt.

Egal. Es war ein ambivalenter Tag heute. Beim steilen Anstieg von Atapuerca aus rauf auf den Pass (1078 m) Richtung Burgos habe ich alle/s verflucht und ins gedankliche Fegefeuer geschickt, was Gott verboten hat. Heute hatte ich zum allerersten Mal den Eindruck, dass sich nun ( nach dem Koerper) auch meine Seele auf den Camino eingestellt hat. Nach Tagen der Ablenkung habe ich mich in meinen Vorstellungen, Gedanken und Ueberlegungen wieder in Wien eingefunden, das ich bis dato so herrlich geschafft habe zu verdraengen. Was zum Teufel mache ich immer falsch?, lautet wieder einmal die Frage, mit der ich mir so gern mein Hirn zermartere. Gar nix sollte die Antwort in Wahrheit lauten, doch ganz so weit bin ich nun halt auch noch nicht. Es will mir nicht eingehen, dass mein Leben mich beruflich/gesundheitlich/familiaer/privat immer wieder an meine Grenzen bringt. (Und jetzt fange ich an zu jammern) Wieso muss ICH mit all diesen Extremsituationen/diesen Belastungen leben, wo doch andere immer wieder auf die Butterseite des Lebens zu fallen scheinen. [...] Niemand, weder meine Familie, mein Partner noch meine besten Freunde koennen sich vorstellen, was es eigentlich bedeutet, tagtaeglich SO auf seinen Koerper hoeren und schauen zu muessen, wie ich das seit Jahr und Tag schon tun MUSS. Meine Bierlaune (ich trinke gerade eine Dose "Alhambra"-Bier) soll mich dafuer entschuldigen, solch persoenliche Emotionen hier in MEINEM Blog zu veroeffentlichen. Es ist mir ehrlich scheiszegal, wichtig ist nur mal, das auch niederzuschreiben. Noch oeffentlicher als meine offen zur Schau gestellten Unterhosen zum Trocknen am Rucksack, sind diese Gefuehle dann ja auch nicht mehr.
Wer mich kennt, kennt auch diesen Jammer. Ich bin ehrlich froh und dankbar dafuer, dass ich dieses Jahr ein ganzes Monat aus meinem Alltag aussetzen und den Camino gehen DARF - Endlich einmal etwas, was nichts mit MUSS/MUESSEN zu tun hat.
Mein derzeitiger Hochgenusz ist einzig und allein, mit meinem Trekkingstock ins frisch geschnittene Heu am Wegesrand zu stechen und es in die Luft zu wirbeln. Wenn das kein Entkommen aus dem Alltag ist, dann weisz ich auch nicht.

Ps.: Wir sind heute wieder 6 Km mit dem Bus gefahren - durch die Einfallsstrasze respektive durch das Industriegebiet einer Stadt zu marschieren, ist halt auch ned so lustig.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Ein Hut, ein Stock, ein Damenunterrock...

... und vorwaerts, rueckwaerts, seitwaerts, stopp. Diese bekannte Liedzeile aus dem gleichnamigen Wander-/Kinderlied begleitet mich auch auf meinem Weg. Ploetzlich macht man Kilometer, wenn man sich selbst durch dieses Singsang motiviert und zum Weitergehen/-kommen auf- und anstachelt.
Diese Liedzeile bringt mich auch auf die Idee, mal zu erzaehlen, wie ich eigentlich so unterwegs bin. Ich sehe in meiner gesamten Ausruestung so aus, als ware ich einer McKinley-Werbung entsprungen! Einerseits verfuege ich ueber alles Notwendige: Funktions(unter)waesche, die schnell trocknet, super Wanderboecke, 2 Trekkingstoecke, und andererseits freue ich mich ueber die Basics: Gerade mal 3 Unterhosen (und eine Bikinihose), 3 Paar Socken, eine kurze und 2 lange Wanderhosen sowie abgezaehlte 4 (!!!) Kluppen (auch als Waescheklammern bekannt) begleiten mich auf meinem Weg. Regelmaeszig waschen ist so gesehen natuerlich ein Musz! Aber es macht irgendwie Spasz! Beim Pilgern sind alle gleich. Pilger erkennt man nicht zuletzt daran, dass sie in aller Oeffentlichkeit ihre Unterhosen am Rucksack trocknen.

Etappe 8: Belorado - Ages (28 km)

Das Rioja-Gebiet waere also durchwandert, und auch die nachfolgenden so genannten Getreide- und Kornkammern Nordspaniens haben wir hinter uns gelassen.

Obwohl ich gestern meine mueden Fuesze ins eiskalte Poolbecken in Belorado hab baumeln lassen, sehnte ich mich heute Morgen ehrlich ganz ganz extrem nach einem Schuhloeffel... Einem Schuhloeffel, der es einem ermoeglicht, einfach so in den Wanderbock reinzurutschen. Ohne diesem Luxus ist es fast nicht moeglich, dabei sind meine Schuhe nun endlich eingelaufen ... (Nein, Mama, das war natuerlich ein Scherz!)
Der heutige Tag ist leider auch keine Entspannung gewesen, zwar wanderten wir kilometerlang durch schattige Foehrenwaelder, aber eben kilometerlang und das ohne Abwechslung bei bruetender Hitze. Ich habe mir trotz Einschmieren einen extremen Sonnenbrand auf den Wadeln zugezogen, die mittlerweile schon ein recht sportliches Gesicht haben. Ueberhaupt: Je weiter wir nach Westen kommen/gehen, desto heiszer wird es. Meine Haende und Arme sind schon richtig cool braun, leider mein Bauch nicht - aber es waere ja auch bloed im Bikini zu pilgern. Obwohl die Bikinifigur nun endlich halbwegs erreicht ist!
Es ist schon ein Widerspruch: Abends gibts immer Menu del Dia bzw. de Peregrino, das aus 3 Gaengen besteht. DIe Vorspeise ist meistens genauso grosz wie auch das Hauptgericht... Eine Flasche Rotwein (Rioja) ist ebenfalls dabei. Ich hoffe, ich komme nicht als Alkoholikerin zurueck...

Mittwoch, 6. Juni 2007

Etappe 7: Granon - Belorado (17 km)

Ich bin bereits jetzt im Pilgerhimmel gelandet, denn ich befinde mich in einem hoechst modernen Albergue, die sogar ein Swimmingpool im Garten hat. Komplettes Kontrastprogramm zu gestern also.

Etappe 6: Azofra - Granon (22km)

Heute morgen hat sich das "Wunder von Granon" ereignet: Ich habe meine erste Blase, die sich auf meiner Ferse festgesetzt hat, erfolgreich und schmerzfrei behandelt. Dank den Tipps erfahrener Pilger konnte ich bereits nach kurzer Zeit wieder in meinen Wanderschuh schluepfen.
Granon ist ein geniales, uriges, typisch spanisches Doerfchen, mit einer Herberge direkt unter dem Kirchendach. Gemeinsam mit den anderen Pilgern, die ebenfalls dort uebernachtet haben, wurden wir mit offenen Armen aufgenommen, sind gemeinsam zur Pilgermesse gegangen und haben den Pilgersegen vom hiesigen Padre empfangen ("Do not give up!" war u.a. seine Botschaft). Wirklich ein erhebendes Gefuehl. Danach gab es fuer alle Pilger ein gemeinsames Mahl (Salat. Linsensuppe, Melone).
Im Uebrigen haben wir uns gestern von Jasmin, Irene und Christine verabschiedet, die alle drei ihre Heimreise angetreten haben. "Buen camino!", wuensch ich euch!

Abends war ich noch mit anderen Pilgern (u.a. aus Chile, Spanien, Italien, Schweiz, etc.) "Kaffee" trinken - Der Kaffee hat sich als Espresso con Cognac rausgestellt... Geschlafen hab ich gut. So als waere ich den ganzen Tag auf den Beinen gewesen ;-)

Dienstag, 5. Juni 2007

Zwischendurch...


Irgendwie komme ich mit den Kilometern nicht zusammen... in den verschiedenen Reisefuehrern sind unterschiedliche Distanzen zwischen den Ortschaften verzeichnet. Eigentlich ist es eh egal, denn das Zeitgefuehl verliert man relativ schnell hier. Immer wieder muss ich jemanden fragen, welchen Wochentag wir eigentlich haben. Auch das Raumgefueehl schwindet allmaehlich; alles was ich weisz, ist, dass ich mich am Jakobsweg befinde, der gluecklicherweise durchgehend mit gelben Wegweiserpfeilen markiert ist, an denen man sich orientieren kann. Wenn man in Gedanken versunken ist, kann es allerdings leicht sein, dass man auch die uebersieht...

Ja! Es ist endlich so weit! Ich merke doch so eine Art Trancezustand, die mich ueberkommt, wenn ich durch die Landschaft wandere. Man schaltet ab, man vergisst, was einen beschaeftigt, man denkt zwar nach, aber man geht seinen Weg. Und zwar konstant durch. Pausen sind immer wieder drinnen, mal gehts schneller voran, mal langsamer. Mal gehts bergauf, mal bergab. Mal ueber Stock, mal ueber Stein, durch Wiesen, Felder, ueber Bruecken und durch Staedte und Doerfer. Das Land und der Weg sind groszartig. Er hat mich gepackt, der Camino, hat mich in seinen Bann gezogen, zeigt mir den Weg im Leben, zeigt mir Irrwege, Umwege UND Auswege auf. Zeigt mir, wie ich bin, zeigt mir, was mir wichtig ist, demonstriert mir, wie man sein Leben lebenswert gestalten kann.

Die gestrige Trostlosigkeit und der Unmut, die sich breit gemacht haben, sind heute wie weg gewischt. HEUTE weisz ich wieder: ICH BIN AM RICHTIGEN WEG!


Ps.: Die Kommentarfunktion sollte nun fuer jedermann und jederfrau zugaenglich sein!

Montag, 4. Juni 2007

Etappe 5: Logrono - Azofra (34 km)

Tja, heute war nicht so mein Tag. Ich bin natuerlich nicht die gesamte Strecke von 34 km gegangen oder gelaufen (?), wie die Deutschen sagen... sondern insgesamt "nur" ca. 20 km davon... Begonnen hat alles in Logrono: DIE Hauptstadt des Rioja-Weines. Man wandert durch das gesamte Weingebiet, aber es klingt herrlicher als es eigentlich ist. Vielleicht hat mich auch die Trostlosigkeit dieser Stadt ein Stueck weit in die Vergangenheit zurueck geworfen, denn der Weg raus fuehrte mitten durchs Industriegebiet. Nicht so toll, ganz anders als die Tage davor, an denen wir durch eine unglaublich vielseitige Landschaft und Vegetation gewandert sind. Die Lektion des heutigen Tages aber war schluszendlich jene, dass man, selbst wenn man Rueckschlaege ( z.B. in Form von Blasen u.ae.) erlebt/erleidet etc., in Wahrheit doch nur Schritte nach vorwaerts macht. In unserem konkreten Fall zwar im Schneckentempo, aber immerhin. So gesehen, muss ich Kurt Ostbahns Textzeile "A Schriatt vire, zwa Schritt zruck" leider widerlegen...

Meine heutige Etappen ganz genau:
Per pedes: Logrono - Navarette (13 km) /
Bus von Navarette - Najera (10 km) /
Per pedes: Najera - Azofra (7 km)

Sonntag, 3. Juni 2007

Etappe 4: Los Arcos - Logrono (27 km)

Sodala, meine Fuesze schmerzen langsam aber sicher doch ziemlich. Was haben wir heute erlebt? Einige deutsche Mitpilger verstehen unsere (Wiener) Art von Humor nicht...Lustig fand ichs auf jeden Fall als wir gefragt wurden, was eigentlich Campino bedeutet. Hm, naja, Campino ist der Kuenstlername des Toten-Hosen-Leadsaengers, denke ich mir... Gemeint war allerdings die Bedeuting von Camino. Man begrueszt bzw. verabschiedet sich ja von den MItpilgern immer mit "Buen Camino", also sinngemaesz wuenscht man sich noch eine gute Reise, einen guten Aufenthalt, einfach einen guten weiteren Weg.
Apropos Weg: Walter, ein Mittsechsziger aus Linz, hat mittlerweile ueber 2000 km hinter sich gelassen. Er ist direkt von seiner Haustuer aus gestartet. (Pilger)Hut ab! Ich hingegen habe erst knappe 100 km geschafft...

Samstag, 2. Juni 2007

Wie Gott in Frankreich...

...leben die Pilger hier am Jakobsweg. Nur noch in aller Kuerze diese Story: Am Weg von Estella nach Los Arcos gibt es eine Quelle, an der man sowohl Wasser als auch Wein gratis zapfen kann. UND der Wein ist gar kein schlechter !!! Natuerlich steckt eine Marketingstratgie dahinter, die die Vorbeikommenden zum Kauf der Bouteillen anregen soll. Ein echtes Erlebnis, wenn da ploetzlich richtiger Wein aus dem Hahn rinnt (Fotos folgen!).
Heute uebernachtet die Runde, bestehend aus Jasmin (Vorarlberg), Christine (Heidelberg), Irene (Karlsruhe), Martin (Muenchen), Thomas (Wien) und mir uebrigens in einer oesterreichischen Herberge. Der Herbergsvater stammt aus der Oberst-a-ei-o-u-ermark, der mit allen seinen internationalen "Freunden" ausschlieszlich deutsch spricht. Ja, das funktioniert, und das Beiwohnen eines solchen Dialoges ist ein richtiges Erlebnis!

Etappe 3: Estella - Los Arcos (23 km)

Wir - mittlerweile zu einer groeszeren Gruppe von 7 Personen angewachsen - haben Glueck: In unserem Ankunftsort des heutigen Tages, Los Arcos, findet ein viertaegiges Musikfestival statt. Stiertreiben durch die engen Gassen natuerlich inklusive. Ich kann diesem Spektakel zwar nichts abgewinnen, aber es duerfte nix Beliebteres in Spanien geben. Die maennlichen Wesen unter uns muessen/koennen ihren Mut beweisen und hinter die Gatter klettern, also auf die Seite der Stiere wechseln und sie anlocken und reizen. Merkwuerdig. Wirklich abartig finde ichs dann, wenn sie, die Spanier, auch ihre kleinen Soehne hinter die Absperrungen lassen...
Naja, so wie wir die Spanier nicht verstehen (mir kommt das alles spanisch vor...), verstehen sie uns vermutlich auch nicht. Gezeigt hat sich das, als eine aeltere deutsche Pilgerin beim Verabschieden zwei spanischen Maennern ihres Alters relativ sicher "Adios muchachas!" zugerufen hat. Dass sie damit eigentlich "Maedchen" verabschiedet hat, war ihr erst bewusst, als alle anderen Pilger laut zu lachen angefangen haben...

Freitag, 1. Juni 2007

Etappe 2: Puente la Reina - Estella (22 km)

Estella - La bella. Eine wunderschoene Stadt, zu der man auf einem hoechst abwechslungsreichen Weg gelangt: Mohnblumen- und Getreidefelder, Weinreben, Waelder, Baeche, Bruecken in unterschiedlichsten Stilen - Einfach genial!
Estella ist eine alte Koenigsstadt. Nicht nur die Vegetation aendert sich von Schritt zu Schritt, sondern auch die Preise. Dieserorts kosten bereits schon 16 MInuten 1 Euro. Mal sehen, was ich in dieser Zeit hier noch alles schaffe zu erzaehlen.
Gestern Abend waren wir in einer gemuetlichen kleinen Runde (bestehend aus 6 Personen) in Puente essen. Die so genannten Pilgermenues, oder auch "Menu del dias" bestehen aus drei Gaengen und schmecken eigentlich recht gut. Bei mir gabs als Vorspeise Fisolen mit Kartoffeln, danach Fisch con Pommes und als Dessert "Fruechte" ... Die als Fruechte angekuendigte Nachspeise stellte sich als einzelner Apfel heraus. Naja, trotzdem lecker.
Uebrigens habe ich gestern Abend geglaubt, eine Marktluecke entdeckt zu haben. Speziell fuer Babs waere das was gewesen, denn als Physiotherapeutin koennte man sich hier eine goldene Nase verdienen ... Heute in Estella angekommen, erspaehe ich zwei junge Maedls, die genau das anbieten: Eine Fuszmassage fuer die geschundenen Beine.. Ich bin uebrigens bis dato blasenfrei! Juhu!